Weibliche Macht und Sex – Die Online-Sexualberatung

Wenn sie mit seiner Erregung hadert existiert ein Ungleichgewicht

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Frauen, die zu ihrem sexuellen Ich einen weniger guten Zugang haben – aus welchen Gründen auch immer – oder solche, die auf unbeständige Beziehungsmodelle erotisch fixiert sind, werden nur in der Anfangszeit einer Beziehung ausreichend Lust nach Sex verspüren. Erstere, weil sie schon von Beginn an mit einer geringeren Libido starten und ihnen nachher schnell die Puste ausgeht und die zweiten, weil sie Unbeständigkeiten brauchen um sexuelle Erregung zu verspüren.

Sicherheit und Geborgenheit – wie sie stabile und ausgeglichene Bezie- hungen vermitteln – werden den Männern dieser Frauen schon nach kurzer Zeit ihre erotische Anziehungskraft rauben und damit ein großes Stück Macht und Gewicht. Solche Frauen können in ihren sexuellen Reaktions- weisen sehr störanfällig werden, wenn sie starke sexuelle Erregung beim Mann bemerken.

Das kann in der Praxis so ausschauen, dass beim körperlichen Näher kommen zunächst auch die Frau in sexuelle Erregung gerät. Allerdings nur bis zu dem Punkt, wo sie beginnt, die sexuelle Erregung auf sei- ner Seite höher einzuschätzen als auf ihrer.

Dieser Punkt ist deshalb so entscheidend, weil ihr Unterbewusstsein dabei erkennt, dass ihre weibliche Macht über ihn größer ist als umgekehrt – da sie es ist, die eine stärkere sexuelle Erregung erzeugt. In so einem Fall kann ihre eigene sexuelle Erregung in sich zusammen fallen wie eine Seifenblase.

Weibchen nehmen nur die Besten

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Auch die Weibchen im Tierreich verlieren schlagartig ihre Balzstimmung und ihre Lust auf Sex, wenn sie einem Männchen gegenüber eine dominante und überlegene Stellung einnehmen können.

Dieses uralte „Säugetiermuster” ist in den Genen unserer modernen Frauen wahrscheinlich noch in voller Stärke erhalten. Der evolutionär-psychologi- sche Mechanismus der dahinter steckt, ist aus dem Selektionsdruck ent- standen, dass für ein Weibchen nur das beste Männchen gerade gut genug sein sollte.

Wenn das weibliche Unterbewusstsein nun eine Differenz beim Hochfahren der sexuellen Erregung verspürt, die zu seinem Ungunsten ausfällt, inter- pretiert es ihren Partnerwert höher als seinen. Dies stellt für die Frau ein Ausschlusskriterium dar, das ihre sexuelle Erregung sofort unter Hemmung setzt. Dieses Dutzende oder sogar Hunderte von Millionen Jahre alte Verhaltensprogramm wird von einer ansonsten qualitativ guten Zweierbeziehung nicht außer Kraft gesetzt – ja es kann von ihr paradoxerwei- se sogar noch gefördert werden.

Offensichtlich stellen weiblicher Orgasmus bzw. Libido auch so etwas wie ein „evo- lutionspsychologisches Beziehungsdiagnostikum” dar, das sehr genau die Machtverteilung der Paarsituation analysiert. Dazu passt, dass der weibliche Orgasmus im Durchschnitt schwerer auslösbar ist als der männliche. Durch die Ausschüttung des Paarbindungshormons Oxytocin während des Orgasmus’ erfolgt eine Verstärkung der weiblichen Paarbindung. Es erscheint logisch, diesen Bindungsmechanismus außer Kraft setzen zu wollen, wenn nach unbewusster weiblicher Analyse der Mann der Falsche ist, bzw. nicht mehr der Richti- ge.

Sicherheit versus Libido

Bei einem anderen Frauentyp machen Libido und sexuelle Erregung ebenso Probleme – obwohl die Ausgangslage eine völlig andere ist:

Bei ihnen spielen starke unbewusste Ängste des Verlassenwerdens die Hauptrolle und deshalb ist ihr Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit übernormal entwickelt. Dieser Typ Frau fühlt sich ausschließ- lich zu solchen Männern hingezogen die Verhaltensweisen zeigen, die diese Ängste nicht aktivieren. Da diese Männer oft sehr fürsorglich sind und einfühlsam mit ihr umgehen, erreicht sie jenen Grad an Sicherheit und Vertrauen, der für sie ausschlaggebend ist und ohne den sie sich nicht auf eine Ehe ein- lassen kann.

Der Partner, der mit ihr eine Beziehung führt, gerät zwangsläufig in eine unterlegene Position, da er unbewusst gezwungen ist, sich sehr stark nach ihr zu richten. Diese psychologische Konstellation gibt ihr – oft in unbeabsichtigter Weise – die Dominanz über die Beziehung und beschert ihr zugleich – auf einer tiefen seelischen Ebene – eine Hemmung ihrer Sexualität verarbeitenden neuronalen Schaltkreise.

Die Ehe wird von der Problematik einer niedrigen Libido ihrerseits geprägt sein, die sich drastisch ver- stärkt, wenn sie Mutter geworden ist und der Säugling im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit steht.