Über die Liebe und das Verlassen

Fifty ways to leave your lover …

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(Ein Essay von Lea Schock)

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Über Wochen und Monate erleben Sie die höchsten Glücksgefühle, und die ganze Welt strahlt Ihnen mit all Ihrer Schönheit entgegen.

Alles, was Ihnen in diesem Zustand begegnet, existiert allein für Sie! Selbst das Hässlichste verwandelt sein Gesicht. Wie Achilles fühlen Sie sich! Unsterblich und mächtig überspringen Sie jedes Hindernis im Flug, als wäre ein Wunder geschehen, eine Verwandlung, die unwiderruflich scheint und auf deren Existenz Sie bauen können, denn alle Probleme und Sorgen scheinen urplötzlich, wie vom Erdboden verschluckt.

Eines Morgens aber wachen Sie auf, und „das Grau” ist wieder da; dieses elende Grau. Gestern noch galt Ihr erster Gedanke ihr oder ihm; heute jedoch sind die Schmetterlinge aus Ihrem Bauch verschwunden – verscheucht von der Heimkehr des „alltäglichen Molochs”, dem Sie zuvor schon nicht gewachsen waren.

Die Wirkung der Droge „Liebe” ist verblasst und hat dem Alltag mit all seinen Tücken und Fallstricken wieder die Tür geöffnet. Alle Probleme sind wieder da, und auch Ihre Liebe war nicht wirklich in der Lage, sie zu beseitigen, wie Sie jetzt sehen können!

In diesem Moment des Augenaufschlags wissen Sie noch nicht so recht, warum; und Sie suchen nach dem Punkt, an dem Ihre Gefühle ins Stocken gerieten. Es geschah nicht über Nacht, sondern schleichend, nach dem Motto: Stetes Tröpfchen höhlt den Stein!

Nun sind Ihre Gefühle erschöpft; alle möglichen Höhen und Tiefen der Beziehung sind erklommen und ergründet: es ist Gewohnheit eingekehrt – der Killer Nr.1!

Und während Sie in alter Gewohnheit am Frühstückstisch Ihren ersten Kaffee aufgießen, grübeln Sie über diese und jene Situation vor sich hin. Viele Dinge, die Sie erledigen wollten, sind auf der Strecke geblieben; sowohl Freuden als auch Pflichten. Ihrem Partner zuliebe haben Sie auf das eine oder andere “Ritual” verzichtet, freiwillig wertvolle Kontakte vernachlässigt oder ganz eingestellt. Denn auf Wolke 9 hatten Sie ja wirklich Besseres zu tun. 😉

Und nun, zurück auf der Erde, sitzen Sie da und starren in ein finsteres Loch. Sie spüren ein starkes Defizit und das Bedürfnis, Entgangenes nachzuholen und zu sich selbst zu finden.

Früher waren Sie aktiv und hatten eine Menge Freunde; Sie trieben Sport und spielten regelmäßig Schach. In einsamen Stunden haben Sie sich intellektuell gebildet und an wissenschaftlichen Projekten getüftelt – damit erfüllten Sie Ihre „innere Mission”, und Sie waren stolz darauf!

Natürlich könnten Sie das auch heute immer noch tun, denn niemand hält Sie wirklich davon ab. Doch für die Partnerschaft haben Sie es aufgegeben, um der Liebe willen! Offensichtlich haben Sie im Laufe der Beziehung den Eindruck erhalten, dass diese Dinge Ihr Verhältnis stören, oder es ist Ihnen einfach nicht genügend Zeit dafür geblieben.

Nun durchstreift Ihr inneres Auge die vergangene Phase des Glücks und wandert wehmütig zu Ihrem Partner hin. Und bei der Vorstellung: „Was wäre, wenn …” fallen Ihnen alle möglichen Hindernisse ein. Sie sehen Ihren Partner vor sich mit all seinen Fehlern und Ungeschicklichkeiten und ziehen Vergleiche zu Ihrer Wunschfantasie. Die Faszination ist verblichen; aus Liebe ist Nächstenliebe geworden. Und genau das ist es nicht, was einen neuen Höhenflug verspricht.

Die Erfüllung Ihrer eigenen „inneren Mission” ist bereits in weite Ferne gerückt, und eine wichtige Erkenntnis ist Ihnen längst gekommen: Mit diesem Partner sehen Sie keinen einzigen Ihrer Pläne realisierbar. Im Grunde sehnen sich jetzt mit Vehemenz nach Ihrer Freiheit zurück.

Um Ihre negativen Gedanken zu zerstreuen und vielleicht doch noch etwas Gutes an Ihrer Sache zu finden, schalten Sie das Radio ein und wenden sich genüsslich Ihrem Honigtoast zu; da setzt Charles Aznavour mit seinem Song: „Du lässt Dich gehn” den Punkt auf das i, und spätestens zu der Passage: „… wenn Deine Strümpfe Wasser ziehn …” wissen Sie ganz genau, was Sie nicht wollen! Und Sie be- schließen, zu gehen!

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Aber wie?

Einigen Lesern, vielleicht auch Ihnen, mag es seltsam erscheinen, an dieser Stelle Ratschläge zu finden, wie und wann man eine Beziehung am besten beendet, – erwarten Sie doch gerade hier auf dieser Seite, die sich hauptsächlich mit einem Ex-zurück befasst, das gerade Gegenteil!

Es gibt halt leider zahlreiche Fälle, in denen ein Ex-Zurück nicht nur nicht möglich, sondern geradezu kontraindiziert ist; insbesondere dann, wenn eine Beziehung die Lebensfreude krass negativ beeinträchtigt hat, und der Betroffene das Ende unbewusst selbst herbeiführte.

Wer zu der quälenden Erkenntnis gelangt, dass seine Beziehung seinen Lebensweg versperrt, und ihn nicht wirklich glücklich macht, der sollte sich über einen richtigen Ausstieg aus seiner Situation im Klaren sein – bevor er überstürzt zu handeln beginnt! Denn auch hier kann, wie überall im richtigen Leben, leicht der Schuss nach hinten losgehen.

Es gibt sicher viele Möglichkeiten und Wege, sich aus einer unrentablen oder sogar krank machenden Partnerschaft zu befreien. Am einfachsten scheint es zum Beispiel, stillschweigend zu verschwinden. Solche spontanen Schritte werden häufig von Frauen gemacht. Zwar können sie im Moment entlastend wirken, aber tatsächlich führen sie oft dazu, sich in einer weiteren Gefangenschaft zu verstricken und die eigene Situation noch zu verschlimmern – insbesondere dann, wenn finanzielle Abhängigkeit besteht.

Wer allerdings zu lange in einer als unsinnig erkannten Beziehung verharrt, in der Hoffnung, der Partner würde den untragbaren Zustand bemerken und die Dinge von sich aus ändern, darf mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass tatsächlich etwas geschieht. Doch das wird dann ganz sicher nur zu dessen Vorteil sein!

Ihre Dauerfrustration könnte den Partner animieren, den Spieß umzudrehen, um seinerseits die Trennung zu vollziehen, bevor Sie bereit dazu sind. Eine solche Überraschung kann dazu führen, dass Ihre Gefühle plötzlich wieder umschlagen, und Sie dann mit aller Kraft versuchen wollen, gerade den zurückzuerobern, den Sie selber eigentlich verlassen wollten. Und der Rückweg ist steinig!

Es ist nicht sinnvoll, Ihnen an dieser Stelle die im Titel genannten 50 Wege aufzuzählen, Ihren Lover zu verlassen. Denn nur einer davon ist der Richtige für Sie; und der ist abhängig von Ihrer individuellen Situation.

Die „Beziehungsdoktorseiten” hier können Ihnen helfen, sich aus einer unrentablen oder krankmachenden Beziehung zu befreien, ohne dabei groß Ihr Gesicht zu verlieren, Federn zu lassen oder im Nachhinein unter grässlichen Entzugserscheinungen zu leiden.

Liebe ist eine Droge! Und wie jede Droge vermag auch die Liebe das Leben erst zu versüßen, um es dann später zu vergiften, wenn man unachtsam mit ihr herumhantiert, oder vielleicht gar nie begriffen hat, mit ihr richtig umzugehen.