Urzeit und Liebesleben – Die Online-Beziehungsberatung

Was ist nur mit unseren Zweierbeziehungen los?

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Wieder eine Scheidung… ©uwimages / fotolia.com

Viele haben sich das bestimmt schon angesichts hoher Scheidungszahlen und Trennungsraten gefragt. Sind alle die sich trennen einem Irrtum aufge- sessen und deshalb beim Falschen gelandet? Oder passen Frauen und Männer grundsätzlich nicht sonderlich gut zusammen?

Macht es noch einen Sinn, eine langfristige Beziehung anzustreben und Kinder in die Welt zu setzen, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass die Partnerschaft irgendwann scheitern wird? Und die Paare, die sich nicht trennen und ein Leben lang zusammen bleiben? Bei vielen hat man nicht das Gefühl, dass sie glücklich sind… Fragen über Fragen!

„Das also ist des Pudels Kern!”, stellt ein erstaunter Faust in Goethes gleichnamiger Tragödie fest, als er den Teufel Mephistopheles in Gestalt eines Pudels erkennt.

In meiner Arbeit hier, stelle ich die Frage: „Was ist des Menschen Kern?” Hier rauf versuche ich Ihnen – sehr verehrte Leserinnen und Leser – Antworten zu geben.

Das ist bei uns – dem Homo sapiens – alles andere als einfach, weil wir als Kulturwesen von der Tünche unserer Zivilisation überdeckt sind. Wenn man sie abkratzt, kommt tief in unserem Unterbewusstsein unser wahres Wesen zum Vorschein… Jede Spezies auf Erden hat so ein Wesen, so eine einzigartige Na- tur, mit der sie sich von allen anderen Arten unterscheidet.

Es geht um Fortpflanzung und Überleben

Diese Natur von Mensch und Tier hat sich im Laufe von Jahrmillionen als Anpassung an zwei Erfordernisse herauskristallisiert: nämlich erstens, sich am Leben zu erhalten und zweitens, sich erfolgreich fortzupflan- zen. Da der Mensch im Laufe seiner Evolution jedoch unzähligen Lebens- und Fortpflanzungsproblemen gegenübergestanden ist – die immer wieder aufgetreten sind – hat er Hunderte oder gar Tausende von verschiedenen Verhaltensanpassungen entwickelt, um diesen Problemen entgegnen zu können. Diese Adaptationen, wie sie der Biologe nennt, spielen natürlich auch in unserem Liebesleben – wie wir später sehen werden – eine ganz entscheidende Rolle.

Sie stellen angeborene Veranlagungen aus der Urzeit dar, die sich spontan und unbewusst einschalten, wenn sich die Situation dazu ergibt.

Hier ist ein Beispiel, das zwar nichts mit unserem Liebesleben zu tun hat, aber sehr schön den Über- lebensdruck erkennen lässt, auf den es während der Evolution angekommen ist und eine Reaktion be- schreibt, die jeder kennt:

Ringelnatter

Völlig harmlos… ©sommersprossen / fotolia.com

„Hilfe eine Schlange!” – ist der gellende Alarmruf nicht nur von Kindern, wenn eine harmlose Ringelnatter am Badesee ängstlich das Weite sucht. Oder die Hausfrau, die sich, kalkweiß im Gesicht, die Kellertreppe heraufschleppt – einer Ohnmacht nahe – nur weil ihr unten ein besonders fetter Weberknecht über den Weg gelaufen ist. Phobische Reaktionen in dieser Heftigkeit sind durch die Tatsache erklärbar, dass uns Menschen eine Millionen Jahre alte Furcht vor Schlangen und Spinnen in den Knochen steckt – die den Kristallisationskern für diese abnormalen Ängste liefert.

 

Grüne Mamba

…und tödlich giftig! ©Omika / fotolia.com

In der Urzeit des tropischen Afrika war es ein großer Vorteil gewesen, wenn man Angst vor diesen Kreaturen hatte. Vorfahren, die diesen Viechern nicht genug Beachtung schenkten, mussten dies bitter büßen: Sie starben oft an den Bissen und hatten deshalb weniger Nachkommen als jene, die vorsichtig und ängstlich reagierten. Mit der Zeit wurden die Unvorsichtigen mehr und mehr von den Zeitge- nossen verdrängt, die diesen gefährlichen Tieren aus dem Wege gingen und die ihre Furcht auf die Nachkommen weiter vererbten.

 

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Vogelspinne

Pfui Spinne! ©yongkiet / fotolia.com

 

Nach dem selben Prinzip entwickelten sich auch all die vielen anderen Verhal- tensanpassungen, die den Kern unseres menschlichen Wesens ausmachen. Ge- steuert werden sie durch Gruppierungen von Nervenzellen, die ganz charakteri- stisch miteinander verdrahtet und verschaltet sind und die immer nur eine spezielle Aufgabe erfüllen.

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Unser Liebesleben tickt noch im Urzeit-Modus

paar

©konradbak / fotolia.com

Leider sind wir im 21. Jahrhundert in der unglücklichen Situation, dass wir mit einer Gehirnkonstruktion unser Leben bzw. Liebesleben bewältigen müssen, die eigentlich auf die Steinzeit zugeschnitten ist – weil für eine Abänderung der alten Programme die Zeitspanne, die bisher vergangen ist, nicht ausgereicht hat. Diese Tatsache erzeugt Anpassungsprobleme, die uns unser Liebesleben vermießen können oder uns anfällig machen für seelische Erkrankungen oder psychosomatische Störungen.