Männer und Macht – Die Online-Beziehungsberatung

Als dominanter Part verliert sie auf Sex die Lust und er auf Zweisamkeit

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Sie langweilt sich… ©sehlavie/ fotolia.com/fotolia.com

Macht-Ungleichgewichte in Partnerschaften beginnen sich oft dann zu eta- blieren, wenn durch die Beständigkeit des Beziehungsslebens der eine ein stärkeres Sicherheitsgefühl für die Partnerschaft entwickelt als der andere. Diese Sicherheit gibt ihm ganz unbewusst das Gefühl Kontrolle und Macht über seine Beziehung zu haben.

In der Natur ist es ein weit verbreitetes Prinzip, dass die Erlangung von Macht und Kontrolle über eine für einen Organismus wichtige Situation, vorher vor- handene Gefühle und Motivationen außer Kraft setzt bzw. abschwächt – da sie ja nun als antreibende Kräfte nicht mehr nötig sind.

Ein Lebewesen das z.B. durch eine aggressive Mobilisierung von Körperkräf- ten sein Ziel erreicht hat, wird anschließend zu einer neutralen Gefühlslage zurückkehren und sich ent- spannen.

Macht und Sicherheit macht Langeweile

Mit den Gefühlen von Liebe und Leidenschaft verhält es sich ähnlich: Hat einer oder haben beide ein gutes Maß an Sicherheit in der Beziehung erreicht, werden diese Gefühle weniger und Langeweile kann sich einschleichen. Viele unserer Liebesbeziehungen geraten schon nach einem Zeitraum von drei bis vier Jahren ins Stottern, was man weltweit an den Scheidungsstatistiken nachprüfen kann und was wahr- scheinlich tiefere biologische Gründe hat.

Männer betrachten ihre Ehefrauen dann als selbstverständlich und erlahmen in ihren Bemühungen das beizutragen, was ihre Frauen in der Regel unter Beziehung verstehen: gemeinsamer Gedankenaustausch und interessante Gespräche, schöne Spaziergänge, Essen in romantischen Restaurants, Kümmern um die Kinder, gemeinsame Festlichkeiten usw.

Männer, die in einer Beziehung zur Ruhe gekommen sind, zeigen meist ähnliche Verhaltensweisen: Sie engagieren sich im Berufsleben, pflegen ihre Hobbys, haben eventuell Affären und lassen ihre Frauen oft mit dem ganzen anderen Kram allein, der auch zu einer Beziehung gehört.

Wenn sie dann noch zweimal in der Woche ihren Sex bekommen, ist für sie eigentlich die Welt in aller- bester Ordnung. Da der Mann über einen stärkeren Sexualtrieb verfügt als die Frau, fällt von seiner Seite her der Sex nicht so schnell der Gewohnheit zum Opfer, vor allem dann nicht, wenn seine Frau auch noch nach Jahren für ihn sexuell attraktiv ist.

Nur das Sperma zählt

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Um dieses beziehungsfaule männliche Verhalten verstehen zu können, muss man sich die ursprüngliche Fortpflanzungsstrategie anschauen – so wie die Männchen sie in der Natur Hunderte von Millionen Jahre praktizierten:

Über die meiste Zeit der Erdgeschichte fungierten die Männchen nämlich als pure Samenspender – die sich zwar der weiblichen Auswahl stellen mussten und unterei- nander rivalisierten – aber sonst ein bequemes Leben hatten. Sie brauchten sich nicht um den Nachwuchs zu kümmern und keine Brutpflege zu betreiben.

In unserer Entwicklungslinie bestand seit etwa vier Millionen Jahren das verstärkte Bedürfnis der Frau einen Mann als Beschützer und Versorger an ihrer Seite zu haben – so lange sie ein kleines Kind betreuen musste. Die Liebe, die sich aus einer geistigen und körperlichen Anziehungskraft zusammensetzt, verband das Paar zur erforderlichen gemeinsamen Kinderaufzucht.

Das archaische Arrangement funktionierte nur deshalb, weil die Frau ihre Brunstzeiten verlor und auch an den nicht empfängnisfähigen Tagen Lust auf Sex entwickelte, um ihn bei der Stange halten zu können. Über die Jahrhunderttausende entwickelte die Natur die Geschlechter derart weiter, dass eine Bindungs- verzahnung durch gegenseitige Abhängigkeiten möglich wurde. Der Köder für sie war Futter, Schutz und emotionale Zuwendung – für ihn Sex, den er nötiger hatte als sie und auf den er immer scharf war.

Sie ist nicht soo wichtig

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Ihm geht alles am A. vorbei ©Kitty/fotolia.com

Wenn ein Mann im 21.Jahrhundert eine übergroße Portion Sicherheit – sprich Macht – in seiner Beziehung erlangt hat und außerdem seine sexuellen Bedürfnisse erfüllt bekommt, kann er eigentlich nicht das „Geringste dafür”, wenn seine Motivationslage sich für die Beziehung zu engagieren bei Null liegt.

Die Beziehungssituation an sich, d.h. das überaus positive und ent- gegenkommende Verhalten seiner Frau „lassen einfach” keine enga- gierteren Verhaltensweisen bei ihm erwarten.

Da er ganz unbewusst in sein urtümliches Machoverhalten zurückfällt, das aus jener Zeit stammt, als von den Männern noch keine familiären Verpflichtungen erwartet wurden. Er verhält sich dann genau wie der Primatenpascha einer vormenschlichen Affenhorde – Weibchen sind nur für das Eine da und ansonsten völlig uninteressant, weil das Hauptaugenmerk auf die Sicherung von Macht und Status gerichtet ist.