Beziehungsprobleme – Die Online-Info
Beziehungsprobleme können Paare zermürben und zur Trennung führen
Haben Paare Beziehungsprobleme, besteht hochgradig die Gefahr, dass sie sich in einem Teufelskreislauf immer weiter aufschaukeln und verstärken. Ein unausgeglichenes partnerschaftliches Machtgefüge bildet häufig den Hintergrund gravierender Beziehungsprobleme. Das heißt: Einer ist engagierter und liebt mehr als der Andere.
Diese emotionalen Schieflagen erzeugen charakteristische Verhaltensweisen, die Paare zu „Gegnern” machen und so Beziehungsprobleme verursachen oder vorhandene verschlimmern.
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Beziehungsprobleme schaukeln sich immer auf
Beispiel: Ein Mann ist mit einer Frau zusammen, die sein Ein und Alles ist. Da er sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen kann, wird er unterschwellig von der Angst gepeinigt, dass sie ihn eines schönen Tages verlassen könnte. Diese Angst zwingt ihn nun unbewusst äußerst liebevoll und zuvorkommend zu sein – um sie dadurch verstärkter an sich zu binden. Seine überengagierten Verhaltensweisen lösen aber Beziehungsprobleme aus, da die Macht über die Partnerschaft sich mit der Zeit immer mehr in ihre Richtung verschiebt. Die Sicherheit, die er auf ihrer Seite erzeugt, erstickt allmählich ihre Gefühle und lässt sie innerlich erkalten. Ihr emotionaler Rückzug verstärkt nun wiederum seine Verlustängste und lässt ihn anklammernd und kontrollierend reagieren. Beziehungsprobleme treten auf oder verstärken sich, weil seine Partnerin anfängt, sich dagegen zur Wehr zusetzen…
Hat sie z. B. einen Friseurtermin und ist dann nicht zur angekündigten Zeit zuhause, weil sie mit einer Bekannten noch in ein Cafe gegangen ist, wird sich eifersüchtige Besorgnis in ihm breitmachen. Er wird sie zur Rede stellen und wissen wollen, wo sie so lang war und mit wem, und warum sie nicht kurz Bescheid gegeben hat, wo sie doch weiß, wie er in solchen Situationen reagiert. Groll und Verärgerung werden auf Seiten seiner Frau hochkommen und eine ärgerlich angespannte Grundstimmung wird die Beziehungsprobleme dieses Paares noch weiter verstärken…
Er wird den Standpunkt einnehmen, dass die Beziehungsprobleme sofort geringer werden würden, wenn seine Frau mehr auf ihn Rücksicht nähme und liebevoller zu ihm sein könnte. Sie wird den Standpunkt vertreten, dass er alleine für die Beziehungsprobleme verantwortlich ist, da sie unmöglich liebevoll auf einen Mann reagieren kann, der sich so verhält wie er…
Wenn Unordentlichkeit Beziehungsprobleme auslöst…
Das Beispiel oben ist willkürlich gewählt. Es sollte den Leser mit der zirkulären Rückkopplung dieser Mechanismen bekannt machen; mit dem Selbstverstärkerprinzip, durch das sich Beziehungsprobleme vergrößern oder neue Beziehungsprobleme geschaffen werden.
Man könnte als Beispiel auch die Interaktion eines „schlampigen” Mannes mit seiner „ordnungsliebenden” Frau anführen: Hierbei wäre die Schlampigkeit des Ehemannes die Basis ihrer Beziehungsprobleme. Durch ihren starken Hang zu Ordentlichkeit und Sauberkeit wird diese Ehefrau die Schlampigkeit ihres Mannes aber eher verstärken als abschwächen.
Nach ihrer Vorstellung muss sie deshalb so ordentlich und gewissenhaft sein, weil er so schlampig und nachlässig ist. In seinen Augen ist es gerade anders herum: Da ihn ihr Sauberkeitsfimmel sehr stört, kann er unmöglich seine Unordentlichkeit aufgeben – er käme sich nämlich sonst so vor, als würde er sich von ihr unterbuttern lassen. Jeder wird bei Befragung den Anderen die Schuld für ihre Beziehungsprobleme in die Schuhe schieben.
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Beziehungsprobleme haben ihre Wurzeln in der Persönlichkeit der Beteiligten
Das Paar ist in einem fatalen Teufelskreislauf gefangen, der Ursache und Wirkung vertauschbar macht. Wenn Beziehungsprobleme mit einer solchen Dynamik behaftet sind, und die meisten sind es, kann man schlecht einen Schuldigen benennen, denn beide haben gleichermaßen Anteil an diesen Abläufen. Beziehungsprobleme die daraus resultieren, haben deshalb auch beide zu verantworten. Letztendlich könnte man natürlich sagen, dass die Persönlichkeiten beider nicht kompatibel sind und sich deshalb diese Beziehungsprobleme eingeschlichen haben – und in gewisser Weise stimmt das auch…
Trennen sich die beiden nun, weil sie es nicht schaffen, ihre Beziehungsprobleme auszuräumen, und gehen sie neue Verbindungen ein, werden andere Beziehungsprobleme auftreten, die sich ebenso aufschaukelnd wieder verstärken können. Die Frau im ersten Beispiel könnte nun in einer neuen Beziehung an einen Mann geraten, der sehr autonom ist und freiheitsliebend und der zahlreichen Hobbies frönt. Dieser Charakterzug mag anfänglich sehr attraktiv auf sie wirken, weil der Neue so grundverschie- den zu ihrem alten Partner ist. Diese Verbindung wird aber sehr leicht neue Beziehungsprobleme verursachen, weil diesmal sie es sein kann, die fordernd und anklammernd reagiert – weil sie sich vernachlässigt fühlt und zuwenig beachtet.
Alle Paare haben Beziehungsprobleme zu bewältigen
Es gibt kein Paar auf der Welt, das nie Beziehungsprobleme hat. Vollkommen harmonische Paare mögen dieser Auffassung widersprechen, aber dann ist es diese symbiotische Harmonie selber die Beziehungs- probleme verursacht – auch wenn diese „glücklichen” Paare das weit von sich weisen werden…
Haben Paare sich in langen Kämpfen aufgerieben und sehen sie sich durch Beziehungsprobleme umzingelt, die nicht lösbar erscheinen oder sind, ist es manchmal wirklich besser aufzugeben und sich zu trennen.
Aber – wie oben schon angemerkt –, neue Beziehungen bringen neue Beziehungsprobleme. Es wäre darum für alle Paare immens wichtig, ja letztendlich für alle Menschen, diese neurotischen Mechanismen zu erkennen und zu verstehen – um sich durch Gegenmaßnahmen wappnen zu können.
Machen Paare eine Sexualtherapie – wegen sexueller Probleme eines oder beider Partner –, können im Laufe dieser Therapie Konflikte auftreten, die eine Paartherapie nötig machen. Sexuelle Funktionsstö- rungen überdecken häufig Konflikte in der Partnerschaft oder stabilisieren unbewusst eine Beziehung sogar. Sind die Partner dabei ihre Sexualproblematik zu überwinden, treten die zugrunde liegenden Beziehungsprobleme in Erscheinung und torpedieren den Fortgang der Sexualtherapie. Eine intensive Paartherapie muss dann zwischengeschaltet werden, um diese Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.