Eifersucht – Die Online-Partnerschaftsberatung

Eifersucht zerstört die Partnerschaft

Eifersucht ist ein geradezu toxisches Gefühl, das jede Partnerschaft mit der Zeit zerstört, wenn es im Übermaß auftritt. In wohldosierter Form kann Ei- fersucht für eine Partnerschaft sein, wie das Salz in der Suppe.

Eifersucht versichert die Partner gegenseitig, wie wichtig sie füreinander sind. Eifersucht in milder Form kann die Liebe beflügeln, weil sie mit der Angst einhergeht, den anderen zu verlieren. In eingefahrenen Langzeitbe- ziehungen, die an Routine und Alltag zu ersticken drohen, können vor- sichtig angewandte Strategien, die auf Eifersucht abzielen, der Beziehung wieder neuen Schwung verleihen.

Anders sieht es in Beziehungen aus, in denen ein grundlos an Eifersucht leidender Partner den anderen das Leben zur Hölle macht. Krankhafte Formen der Eifersucht sind immer mit einem starken Minderwertig- keitsgefühl verbunden. Der an Eifersucht leidende hat tief in sich die unbewusste Vorstellung, für einen Partner nicht gut genug zu sein. Er sieht daher praktisch jeden des eigenen Geschlechtes als potentiellen Rivalen an, der seine Beziehung bedroht.

Starke Formen krankhafter Eifersucht sind behandlungsbedürftig im Rahmen einer Psychotherapie und grundsätzlich nichts für eine Telefon- oder Online-Beratung. Leichtere Formen der Eifersucht – die den Charakter einer Lästigkeit haben – können möglicherweise durch eine Beratung, die die Ichkräfte des Kli- enten mobilisiert, zum Verschwinden gebracht werden.

Im Folgendem möchte ich den interessierten Leserinnen und Lesern einige Informationen über die evolutionäre Bedeutung der Eifersucht geben, da Eifersucht in der Menschheitsgeschichte eine wichtige Rolle gespielt hat.

Die Natur hat die Eifersucht erfunden um Untreue zu verhindern

Stellen Sie sich vor, ein Mann hat sich mit seiner Freundin in einem Club verabredet – es kommt bei ihm etwas dazwischen und er verspätet sich deshalb um eineinhalb Stunden. Als er schließlich eintrifft, sieht er sie von außen durchs Fenster, wie sie an der Bar steht und sich angeregt mit einem Mann unterhält, der ihm unbekannt ist. Beide stehen eng zusammen, lächeln sich an und schauen einander tief in die Augen; hin und wieder berühren sie sich leicht. Diese Szene kann in dem heimlichen Beobachter eine starke Eifersucht auslösen, die ihn imperativ zum Handeln zwingt.

Eifersucht ist „normaler” Bestandteil unser menschlichen Gefühlspalette und deshalb überall auf der Welt und in allen Kulturen feststellbar. Vielleicht wissen Sie es nicht und können es auch gar nicht glauben, dass Eifersucht, diese allseits verhasste Gefühlslage – die einem nichts als Ärger einbringt – in unserer evolutionären Vergangenheit eine wichtige biologische Rolle gespielt hat.

Heutzutage aber hat Eifersucht und ihr anhaftender Motivationskomplex seinen Anpassungs – bzw. Nutzwert weitgehend verloren; ja, in manchen Fällen hat er sich sogar ins krasse Gegenteil verkehrt. Das Gefühl der Eifersucht bzw. die damit verbundene starke Handlungsbereitschaft hat in der Urzeit die Aufgabe gehabt, den jeweiligen Partner vom Seitensprung abzuhalten – Männlein wie Weiblein.

Jedes Geschlecht hat ein großes Interesse daran besessen, den jeweiligen Lebenspartner exklusiv für sich zu besitzen. Trübte sich der urzeitliche Liebeshimmel durch die Anwesenheit einer Rivalin oder eines Rivalen, sorgte eine heftige Eifersucht dafür, dass es einem unmöglich war, tatenlos dem schamlosen Treiben zuzusehen – zuviel stand für jeden Betrogenen dabei auf dem Spiel.

Partner weg – in der Urzeit eine Riesenkatastrophe

Für die Männer undenkbar, ein mit Mühen und großen Kosten erobertes Weib einfach einem Konkurrenten zu überlassen, der es anscheinend besser mit ihr verstand. Zu einem Verlust gesellte sich dann noch die Schmach des Hahnreis, die es einem Urmann sehr erschweren konnte, eine neue Frau für sich zu begeis- tern.
Oder noch schlimmer – ahnungslos als Gehörnter den Balg eines unbekannten Rivalen zu versorgen und großzuziehen und dabei eigene Reproduktionschancen zu verpassen – der biologische Supergau schlechthin.
Oder als Frau, mit einem kleinen Kind am Hals und ohne ihn praktisch nicht in der Lage, auf gefährliche Futtersuche zu gehen. Keiner konnte es sich in unserer evolutionären Vergangenheit leisten, zu einem zu frühen Zeitpunkt seinen Partner an jemand anderen zu verlieren.

Männer hatten in der Urzeit bei Eifersucht mehrere Strategien zur Auswahl, einer untreuen bzw. potentiell untreuen Partnerin die Flausen auszutreiben:

  • Eifersucht konnte ihn sensibilisieren bestimmte Gelegenheiten im Auge zu behalten, bei denen sie ausbüxen könnte.
  • Hatte sie Kontakte zu Männern, die seine Eifersucht erregten, konnte er sie unter Druck setzen, dies sein zu lassen.
  • Eifersucht hätte ihn dazu motivieren können, sein Verhalten ihr gegenüber zu verändern, mit dem Ziel, dass sie sich ihm vielleicht wieder stärker zuwendet.
  • Ein Mann konnte sich aus dem Gefühl der Eifersucht entschließen, einen möglichen Rivalen in die Mangel zu nehmen, um ihm dadurch klar zu machen, dass er die Sache besser sein lässt.

All diese Strategien aus Eifersucht waren in unserer Urzeit mehr oder weniger geeignet, die Problematik einer potentiellen bzw. tatsächlichen Untreue zu beseitigen. Natürlich war es für einen Urmann nicht im- mer möglich, abtrünniges Verhalten seiner Angetrauten zu unterbinden. Es reichte zur Herausbildung einer Eifersucht-Strategie aber schon aus, wenn diese im Durchschnitt der Fälle die Fähigkeit besaß, eine Lösung des Problems zu bieten.

So entwickelte sich über die Jahrmillionen jenes giftige Gefühl der Eifersucht, das uns buchstäblich vom Hocker reißt und uns zum Handeln zwingen will. Bemerkenswert ist die Vorstellung, dass unsere Vorfah- ren den Liebespartner offenbar wie einen Besitz angesehen haben – den es mit allen Mitteln zu verteidi- gen galt.

Eifersucht kann einem die Todesstrafe einbringen

Da in der Frühgeschichte der Menschheit auftretende Konflikte unter Geschlechtsgenossen wie auch zwischen den Geschlechtern häufig mit dem Recht des Stärkeren gelöst wurden, ist anzunehmen, dass Strategien der Einschüchterung und Gewaltanwendung ihren Zweck erfüllt haben.
Leider existieren in unseren modernen Männerhirnen immer noch jene unseligen Nervenverbindungen, die Eifersucht auslösen und die, einmal unter Strom gesetzt, jene Tragödien auslösen, von denen jede Woche in der Zeitung zu lesen ist.

Darum verwenden Männer, nach wie vor überall auf der Welt, Drohungen und Gewalt, um eine abtrünnig erscheinende Partnerin in der Beziehung zu halten oder um sexuelle Untreue zu unterbinden oder zu verhindern. Diese Drohungen beinhalten oft die Ankündigung, die Frau zu verfolgen und zu töten, falls sie die Beziehung beendet. Nach einer Tat aus Eifersucht geben die Männer als Rechtfertigungsgrund an, auf die unerträgliche Tatsache des Verlassen-Worden-Seins einfach nicht anders reagiert haben zu können.

Diese Aussagen sind erst einmal so hinzunehmen – ohne die Tat damit zu entschuldigen – da sie zum Ausdruck bringen, wie eine emotionale Ausnahmesituation aus Eifersucht den Verstand suspendiert und urzeitliche Verhaltensweisen die Regie übernehmen – zum großen Leidwesen für das Opfer und dessen Angehörige und zum großen Schaden auch für den Täter, der spätestens bei der Gerichtsverhandlung um jeden Preis der Welt die Sache ungeschehen machen würde wollen.

Handlungen aus Eifersucht sind ein gutes Beispiel dafür, wie adaptive Problemlösungsstrategien, die in unserer fernen Vergangenheit offenbar gut funktionierten (aus männlicher Sichtweise natürlich), unter modernen Kulturbedingungen katastrophale Folgen für den Handelnden selber haben und einen vor Eifersucht rasenden Mann, zumindest in den USA, auf den elektrischen Stuhl bringen können.

Ausdrücklich möchte ich betonen, dass aggressives männliches Verhalten – egal aus welcher Ursache – nicht dadurch entschuldigt werden kann, dass man es auf eine stammesgeschichtliche Veranlagung zu- rückführt. Wichtig ist, dieses Erbe aus der Vergangenheit von seiner Existenz her anzuerkennen und gleichzeitig alles Menschenmögliche zu unternehmen, dieser evolutionären Schwachstelle des Kultur- wesens Mensch entschieden entgegenzutreten.

Der Vollständigkeit halber muss natürlich jetzt noch etwas zur weiblichen Eifersucht gesagt werden, die Gott sei dank keine so drastischen Auswirkungen auf Leben und Gesundheit hat, wie die männliche – jedenfalls normalerweise nicht.

Eifersucht ist für sie anders als für ihn

Auch Frauen hatten natürlich in erdgeschichtlicher Vergangenheit große Probleme, wenn der Mann fremd ging oder sie diesbezüglich Anlass zur Sorge haben mussten. Das Hauptproblem ergab sich aus der Tatsache, dass ein fremdgehender Mann sie und ihr Kind im Stich lassen könnte, um seine familiären Investitionen der anderen Frau zukommen zu lassen. Dies hätte für sie und ihr Kind tragische Konsequen- zen haben können.
Interessanterweise empfinden im Allgemeinen Frauen es verletzender, wenn Männer sich in eine andere verlieben, d.h. wenn sie mit einer anderen Frau eine seelische Verbindung eingehen. Eine rein sexuelle Verbindung wird als nicht ganz so schmerzlich empfunden. Dies erscheint einsichtig, da eine emotionale Fremdverdbindung ein stärkeres Risiko des Verlassenwerdens für die Frau beinhaltet, als ein bloßer Sei- tensprung.
Männer reagieren, gemäß ihrer großen Angst, nicht der Vater eines potenziellen Nachwuchses zu sein, stärker auf eine sexuelle Untreue mit Eifersucht wie auf eine emotionale. Da Frauen ein allgemein niede- reres Gewaltpotential haben als Männer, sterben viel weniger Männer durch die Eifersucht einer Frau als umgekehrt.

Frauenstrategien aus Eifersucht, die darauf abzielen, männlicher Untreue entgegen zu treten, drehen häufig den Spieß um: Durch provokantes Auftreten wollen sie männliche Eifersucht auslösen, um dadurch den Partner zu zwingen, wieder ein Besitz ergreifendes Verhalten an den Tag zu legen. Frauen versuchen ihr Outfit zu verbessern, um wieder begehrenswerter zu wirken oder eine vermeintliche Konkurrentin schlecht zu machen, indem sie sie mit Hohn und Spott überziehen.

Strategien aus Eifersucht, die in der heutigen Zeit mit einem archaischen Gewaltmodus einhergehen, sind nicht nur nicht wirksam, sondern im hohen Maße kontraproduktiv. Moderne Beziehungen, deren Funda- ment Liebe sein soll, lassen sich heutzutage nicht mit Zwang zusammenhalten. Da geht der Schuss sozusagen nach hinten los. Ein eifersüchtiger Mann, auch wenn er harmlos ist und nicht zur Gewalttä- tigkeit neigt, zerstört mit seiner Eifersucht jede Liebesregung in seiner Partnerin – nicht nur aus Ver- ärgerung, sondern weil Eifersucht langfristig das Machtgleichgewicht der Beziehung zu seinen Ungunsten verändert.

Da der Mann heutzutage nicht mehr wie in archaischen Zeiten die Macht hat, auf das Recht des Stärkeren zu pochen, macht er sich lächerlich, weil seine Eifersucht von der weiblichen Seite als Schwäche empfun- den wird. Keine Frau kann dauerhaft einen Mann als Partner akzeptieren, wenn er bei Nichtigkeiten mit Eifersucht reagiert.

English version: Jealousy