Warum die Kontaktsperre wichtig ist

Im Anschluß an eine Trennung  ist eine Kontaksperre höchst sinnvoll

(Der Text über die Kontaktsperre stammt aus der Feder von Felis. Sie ist die Admina vom Beziehungskummerforum)
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Die Kontaktsperre dient dazu, dich selbst zu stabilisieren, die Trauer und den Ärger zu durchleben, wieder auf die Beine zu kommen und wieder unabhängig von deinem Expartner zu werden. Zusätzlich wird das Machtgefüge wieder zu deinem Gunsten verschoben, indem dein Expartner den Zugriff auf dich verliert. Eine wirksame Kontaktsperre sollte etwa 7 Wochen dauern. Wenn in dieser Zeit kein Kontakt von dir aus erfolgt, ist anzunehmen, dass dein Expartner die emotionale Kontrolle über dich verloren hat.

Nimmt er während der Zeit der Kontaktsperre Kontakt zu dir auf, antwortest du auf Fragen kurz und sachlich und lässt sms und Telefonanrufe auch mal unbeantwortet. Von deiner Seite aus erfolgen keine Kontaktaufnahmen und keine Rückfragen, wenn er dich nicht erreicht hat.

Ein wichtiger Aspekt der Kontaktsperre ist der Kontrollverlust

Es geht hierbei darum, dass dein Expartner seinen Kontrollverlust über dich deutlich zu spüren bekommt, so dass bei ihm das Vermissen und die Angst dich für immer verloren zu haben einsetzen können. Dieser Prozess dauert immer mehrere Wochen, in besonderen Fällen sogar Monate! Wird die Kontaktsperre zu früh gebrochen, kann der Expartner den Kontrollverlust nicht deutlich genug spüren. Dies ist aber dringend nötig, um das Machtgleichgewicht wieder herzustellen – weil nur dadurch verborgene Gefühle an die Oberfläche kommen können.

Sind wichtige organisatorische Dinge während der Kontaktsperre zu klären, sollte dies möglichst kurz und sachlich über die Bühne gebracht werden. Fühlst du dich selbst dazu nicht in der Lage, weil du zu emotional reagieren könntest, überlege dir, was noch warten kann oder an einem neutralen Dritten delegiert werden könnte.

Meldet sich der Expartner während der Zeit der Kontaktsperre nicht, ist das auch gut; umso mehr Zeit und Ruhe hast du für dich selbst. In der Regel melden sich alle Expartner irgendwann wieder, schon allein aus purer Neugier.

Kontaktsperre bei gemeinsamer Wohnsituation

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Bei Paaren mit Kindern lässt sich die Kontaktsperre nicht so konsequent durchführen. Hier besteht in der Regel regelmäßiger Kontakt über die Kinder. Es ist wichtig, diesen nur auf der reinen Elternebene ablaufen zu lassen und sich auf das rein Organi- satorische zu beschränken, was die Kinder anbelangt!

Fühlt man sich dazu nicht in der Lage, weil man emotional noch zu mitgenommen ist, so kann man auch hier darüber nachdenken, ob das Einschalten von Vertrauenspersonen (Oma, Tante etc…) eine Lösung sein könnte.

Keinesfalls dürfen die Kinder als Überbringer von Nachrichten „benutzt” werden oder über die Lebensumstände des Expartners ausgefragt werden. Dies ist weder im Sinne einer Kontaktsperre, noch zum Wohle der Kinder.

Ähnliches gilt, wenn man mit dem Expartner noch zusammen in einem Haushalt lebt. Ab sofort gilt: getrennt von Tisch und Bett. Das heißt, man übernimmt keine Einkaufs- bzw. Kochdienste mehr für den Expartner, sondern gestaltet das Zusammenleben wie in einer unpersönlichen Zweck-WG. Aus dem gemeinsamen Schlafzimmer zieht man selbstverständlich auch aus. Dabei ist es sehr wichtig, eine unbeteiligte, aber höfliche Haltung zu bewahren und wichtige anfallende Dinge kurz und sachlich zu besprechen.

Keinesfalls sollte man dem Expartner seine verletzten Gefühle durch eine beleidigte und traurige Miene offenbaren. Vielmehr sollte er hautnah mitbekommen, wie man die Trennung dazu nutzt, sich von ihm zu entfernen und dabei zu einem positiven Menschen zu entwickeln. Dies erfordert ein hohes Maß an schauspielerischer Fähigkeit und ist für sehr emotionale Menschen eine fast unmögliche Aufgabe; doch bietet so eine Konstellation auch die Chance, einem Expartner ganz besonders mit der neuen Unabhängigkeit zu konfrontieren.

Während der Kontaktsperre soll man zu seinen Stärken finden

In jedem Fall sollte die Kontaktsperre immer dazu genutzt werden, sich auf sich selbst zu besinnen, auf die eigenen Stärken und Ressourcen zu konzentrieren, neue Hobbys aufzunehmen, eventuell eine Therapie zu beginnen und sich vom Expartner mehr und mehr zu lösen. Nur so steht man einer neuen Kontaktaufnahme irgendwann gefestigt gegenüber und nur so hätte die ehedem gescheiterte Beziehung eine Chance auf einen Neubeginn.