Sex und weibliche Lustlosigkeit – Die Online-Beratung
Fühlt sie sich sicher – ist Sex nicht mehr wichtig
Viele Frauen in Ehen und Langzeitbeziehungen verändern ihre emotionale Einstellung dem Partner gegenüber nach einem etwas anderen Strickmuster – als dies die Männer tun.
In einer harmonischen, sicheren und stabilen Beziehung – wenn alles im Großen und Ganzen zu ihrer Zufriedenheit abläuft und der Alltag eingezogen ist, schwindet bei vielen das Verlangen nach Sex mehr oder weniger stark. Das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn bereits Kinder aus der Beziehung hervorgegangen sind.
Er ist ihr sicher
Im Unterbewusstsein hat sich dann bei ihr das Gefühl breit gemacht, sich nicht mehr besonders um die Zuneigung ihres Mannes bemühen zu müssen. In dieser Phase der Beziehung ist ihre sowieso schon reduzierte Libido sehr anfällig für negative Einflüsse: Meinungsverschiedenheiten, kleinere Streitereien oder Ärger bringen dann ihre Lust auf Sex vollends auf den Nullpunkt. Diese „Enterotisierung” eines Ehemannes im 21.Jahrhundert hat mit dem Funktionswandel zu tun, den das weibliche Sex-Verhalten vor Millionen von Jahren unterworfen war.
In der Natur sind bei vielen Tierarten die Sex-Aktivitäten an feste Brunst- bzw. Balzzeiten gebunden – mit der Konsequenz, dass außerhalb dieser Zeiten für sie kein Sex existiert. Die Motivation zum Sex bei den Weibchen fällt dabei exakt mit dem Zeitpunkt ihrer Ovulation zusammen. Die biologische Bedeutung, die der Sex hierbei hat, ist klar: er dient ausschließlich zur Erzeugung von Nach- kommen.
Beim Menschen und den Bonobos z.B., ist dies jedoch anders: Frauen haben Lust auf Sex und sind motiviert zum Geschlechtsverkehr, auch wenn es bei ihnen gar nicht zu einer Schwangerschaft kommen kann.
Hier hat die Evolution den Sex von der Fortpflanzung abgekoppelt, um ihn noch in den Dienst einer anderen Funktion zu stellen. Bei den Männern ist das nicht so: Haben sie Sex mit einer Frau, ist es immer möglich, von ihrer Seite aus gesehen, zu einem Fortpflanzungstreffer zu kommen. Aus diesen Tatsachen kann man die Be- hauptung ableiten, dass die menschlichen Weibchen Sex von Natur aus auch „dafür einsetzen”, einen Mann an sich zu binden.
Diese weibliche Macht war in der Urzeit zum Wohle des gemeinsamen Kindes drin- gend nötig – denn dessen Überleben war entscheidend von der Cleverness der Mutti abhängig, die jeweiligen Lebensgefährten bei der Stange zu halten.
„Angst” macht Lust auf Sex
Eine Frau konnte in archaischen Zeiten ihren Partner verlieren durch Krieg, Krankheit, einen Jagdunfall oder durch eine andere Frau. Der ganz große Unter- schied zur heutigen Zeit ist die Tatsache, dass dadurch für eine Vormenschenfrau das Überleben ihres Kindes auf dem Spiel stand.
Ein Umstand, den sich die heutigen Mütter in ihrer rundum abgesicherten heilen Welt nicht einmal ansatzweise vorstellen können. Der Mann hatte wahrscheinlich so eine immense Bedeutung für seine Frau, dass sie alles tat – was in ihren Mög- lichkeiten lag – um ihn nicht zu verlieren. Diese Wichtigkeit erstreckte sich aber nur über die Zeitspanne, in der die Frau ihr Kind stillte.
In diesen drei Jahren konnte sie normalerweise auch nicht erneut schwanger werden. Ohne männlichen Beistand muss es für sie unendlich schwierig und gefährlich gewesen sein, mit einem Kleinkind am Hals, die weite afrikanische Savanne nach Essbarem abzusuchen. Man kann sich sehr gut vorzustellen, wie wichtig eine gewisse sexuelle Abhängigkeit seinerseits für sie gewesen sein könnte.
Es war offensichtlich ein großer evolutionsbiologischer Selektionsdruck über Jahrmillionen darauf gerichtet – vor allem während der Phasen ihrer Abhängigkeit von einem Mann – ihre Motivation zum Sex hoch zu halten. Ihre Bedürftigkeit nach Schutz, Versorgung und Zuwendung und sein Bedürfnis nach Sex ergänzten sich damit ideal und hatten so eine Verzahnung des Paares zur Folge – für eine gewisse Zeit.
Vorwärts im Text: | Fortsetzung: |