Rollentausch und Sex – Die Online-Beziehungsberatung

Ändern sich die Rollen – kann sich Ungewolltes ereignen

Jede Frau hätte gerne einen „Alphamann” – einen dieser Supertypen – die ganz oben stehen; die jeder bewundert und den auch sie gerne bewundern würde.

Ich weiß, das hört sich ziemlich klischeehaft an und passt so gar nicht in ein modernes frauenemanzipiertes Zeitalter. Aber, wir heutigen Menschen besit- zen noch immer, codiert in unseren Genen, instinktive Verhaltensweisen, Antriebe und Emotionen, die Hunderttausende von Jahren zurückreichen – manchmal sogar Jahrmillionen.

Seit undenkbar langen erdgeschichtlichen Epochen wählen alle Weibchen zur Paarung nur die allerbesten Männchen aus. Der Auswahlmodus ist einfach: Die Tiermänner kämpfen und wetteifern untereinander auf Biegen und Brechen, und die Umworbenen erhören nur die Sieger. Ein Loo- ser schafft es nicht bei den Weibchen zu landen bzw. eine sexuelle Reaktionsbereitschaft bei ihnen aus- zulösen.

Der Grund ist klar: Die Evolution „möchte”, dass sich nur die Männchen mit den besten Anlagen fort- pflanzen.

Die ungeeigneten sind genetischer Müll und werden aussortiert. Alle Arten produzieren immer mehr Nachkommen als gebraucht werden – um Überschuss-Material zur Auslese zu haben. Wie gesagt herrsch- ten und herrschen diese Auswahlkriterien überall in der Natur und spielen ganz selbstverständlich auch beim Menschen eine entscheidende Rolle.

Wenn Männer für ihre Ehefrauen an erotischer Strahlkraft verlieren, ist es gut möglich, dass urzeitliche Programme im weiblichen Unterbewusstsein angesprungen sind und verkündet haben, dass der eigene Ehemann fortan nicht mehr als Alpha angesehen werden kann. Diese bedauernswerten Männer rangieren dann künftig bei ihr auf der Ebene eines Bruders oder Kumpels – aber nicht mehr auf der eines Sexual- partners.

Sein „Alphastatus” geht flöten

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©paul prescott/fotolia.com

Dies dürfte meiner Meinung nach jenen Männern ganz besonders leicht pas- sieren, die sich entschließen, mit ihrer Frau die Rolle zu tauschen; d.h. sie übernehmen die Betreuung der Kinder – während die Frau den Familienun- terhalt bestreitet. Unter dem Aspekt einer beruflichen Chancenangleichung zugunsten der Frau, ist das Modell der Elternfreizeit für den Mann, eine gute und gerechte Sache.

Für die Persönlichkeitsentwicklung eines Mannes, dessen weiblich – fürsorg- liche Seite eher ein Schattendasein führt – auch gut. Aber, ob der Rollentausch sich bei vielen Paaren mit der ehelichen Sexualität verträgt, wage ich ernstlich zu bezweifeln.

Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass eine berufstätige Ehefrau – in einer anspruchsvollen Position – nach der Arbeit, bei einer Tasse Tee, ihren Ehemann dabei zuschaut, wie er gerade den Nachwuchs badet, abtrocknet und pudert und dann drei Stunden später mit ihm eine heiße Liebesszene zelebriert.

Die erotische Anziehungskraft eines Mannes speist sich nämlich aus einer völlig anderen Quelle als der, hauptberuflich die Mama für die Kinder zu sein.

Ganz allgemein drängt sich einem dabei mit leichter Ironie die Frage auf, in wie weit von der „feminis- tischen Revolutionweichgespülte Männer, für die Frauen selber noch akzeptable Sexualpartner sind.

In Jahrmillionen währender Evolution hat die Natur bei Frauen und Männern unterschiedliche Geschlech- terrollen festgelegt, die sie – von oben betrachtet – in einer Art Symbiose zur gemeinsamen Kinderauf- zucht zusammenarbeiten ließen.

Aus berechtigten sozialpolitischen Überlegungen heraus werden diese traditionellen Rollenmuster heut- zutage in Frage gestellt und sind in Auflösung begriffen. Dabei kollidieren Veranlagungen aus der Urzeit mit den Zielsetzungen und Ansprüchen einer modernen Lebensführung.

Vielleicht wird sich deshalb nicht alles, was gut und machbar erscheint, auch in der Gesellschaft verankern lassen. Sieht man die Sexualität als eine der tragenden Säulen an, die eine Ehe stützen, kommt man wahrscheinlich nicht umhin, Äonen lange stammesgeschichtliche Entwicklungsprozesse des Homo sapiens zu bedenken.

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