Über die Evolution der Liebe – Die Online-Beratung

Die romantische Liebe ist viele Millionen Jahre alt

Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten im Tierreich.

Schimpansen – unsere nächsten Verwandten ©shiruikage/fotolia.com

Vor cirka acht Millionen Jahre lebte unser Vorfahre, den wir mit den heutigen Affen gemeinsam haben, in einem urwaldartigen Lebens- raum im Herzen Afrikas. Diese vormenschlichen Primaten waren Baumbewohner und in sozialen Gruppen lebende Tiere – sehr wahr- scheinlich so wie die heute lebenden Affen auch.

Das Alphamännchen – der Anführer – von allen geachtet und gefürchtet, genießt in so einer Gruppe viele Vorzüge; so unter anderem das paradiesische Privileg, mit allen brünstigen Weibchen der Gruppe Sex haben zu können; fast alle Nachkommen tragen deshalb seine Gene.

Futter gab es damals in Hülle und Fülle – die Gruppen mussten zur Nahrungssuche nicht allzu weit umherziehen. Die Kinder wurden – wie bei allen Affen – nur von den Müttern betreut; für die Männchen gab es keine väterlichen Pflichten. Die Weibchen hatten eine Brunftzeit; ihr Eisprung ging mit deutlich sichtbaren äußeren Veränderungen einher; stark betörende Düfte machten die Männchen buchstäblich rasend.

Bei den meisten Primaten tragen die Damen zu diesen Zeiten sexy Signalfarben am geschwollenen Hinterteil, um diesen eine besonders erotische Note zu geben. Weibchen außerhalb des Östrus – ohne Farbe und Geruch – wirken auf die Männer langweilig und völlig geschlechtsneutral.

Die Australopithecus-Frau braucht einen Helfer

Afrikanische Savanne

Afrikanische Savanne – hier hat einmal alles angefangen… ©Pixeltheater/ fotolia.com

Doch dann wurde alles anders. Durch klimatische Veränderungen, die mit einem Rückgang der Nieder- schläge einhergingen, kam es über Jahrhunderttausende zu einer allmählichen Versteppung der Land- schaft und das typische Bild der afrikanischen Savanne bildete sich heraus. Eine Teil-Population der Urwaldbewohner war nun gezwungen, sich an das Leben in der Savanne anzupassen. Es entwickelte sich der aufrecht gehende Australopithecus, der vor vier Millionen Jahre auf der Erde erschien.

Leopard

Der gefleckte Tod… ©kyslynskyy/ fotolia.com

Aber das Leben in der Savanne war beschwerlich und gefährlich. In Analogie zur biblischen Schöpfungsgeschichte könnte man von der Vertreibung aus dem Para- dies sprechen. Australopithecus lebte von Grünzeug und Aas – beides musste mühselig zusammengesucht werden.

Um in der Frühzeit der Menschheit überleben zu können, mussten unsere Ur- ahnen ständig umherziehen, da Beeren, Früchte, Nüsse und Aas über die ganze Savanne verstreut waren. Der Übergang vom Baumbewohner zum Bodenbe- wohner mit aufrechtem Gang war mit einem großen Selektionsdruck verbunden, der auf die Lösung eines gravierenden Problems abzielte:

Frauen mit kleinen Kindern, die ständig mit herumgeschleppt werden mussten, konnten die Beschwernisse des täglichen Nahrungserwerbes nur unter größten Schwierigkeiten meistern. Traten kurzfristig Nahrungsengpässe auf, die ein noch weiträumigeres Absuchen der Landschaft erforderten, hatten Frauen mit Säuglingen am Hals echte Probleme mit den anderen Schritt zu halten. Bedrohliche Situationen durch Raubtiere kamen noch hinzu. Viele Kinder überlebten unter diesen erschwerten Bedingungen das Kleinkindalter nicht.

Geraten Lebewesen im Laufe ihrer Evolution in derartige Drucksituationen wie unsere Urahnen, sterben sie entweder aus oder die Kräfte der Evolution bewirken irgendeine Neuerfindung – die mit den Schwie- rigkeiten fertig wird.

Freundschaft und Liebe

Freundschatliche Bindung / Orang-Utan

Sie sind gute Freunde geworden… ©joshelerry/ fotolia.com

Bei unseren modernen Affen machten Biologen interessante Verhaltens- studien, die erbrachten, dass diese Primaten fähig sind enge Freund- schaftsbande zu schließen. Männchen verbünden sich zu Allianzen gegen andere Männchen.

Weibchen schließen mit Männchen Freundschaften und gewähren ihnen sogar manchmal hinter dem Rücken des Gruppenchefs sexuellen Zugang. Auch das Teilen von Nahrung unter sich nahe stehenden wurde beobachtet – sonst nicht automatisch eine Selbstverständlichkeit.

Anthropologen gehen davon aus, dass diese Verhaltensweisen der Freund- schaft und Kooperation auch bei unseren frühesten Vorfahren vorhanden gewesen sein mussten. Es ist leicht vorstellbar, dass clevere Vormenschen- frauen, die es schafften, freundschaftsfähige Männchen an sich zu binden, von deren Nahrungsressourcen profitieren konnten.

Kindern dieser klugen Frauen erging es prima: Sie hatten Überlebens- vorteile, von denen andere nur träumen konnten. Diese Keimzelle der urtümlichen Bindung, deren innerster Kern freundschaftliche Zugewandtheit war, verstärkte sich noch durch die Einbeziehung der Sexualität zu jenem starken Band, das Mann und Frau fortan zur gemeinsamen Kinderaufzucht zusammenhielt.

Weg mit dem roten Primaten-Hintern

Wie schon erwähnt, hatten unsere weiblichen Vorvorgänger einen Östrus, das heißt eine Brunftzeit – die riech- und sichtbar war. Nur Weibchen mit einem gefärbten Hintern und einem betörenden Duft hatten eine magnetische Wirkung auf die Männer. Um einen Mann dauerhaft sexuell zu begeistern, musste die Urfrau in ihrem normalen Outfit erotisch wirken – ohne roten Hintern und krasser Duftnote.

Der starke Selektionsdruck, zur Kinderaufzucht als Paar zusammen bleiben zu müssen, förderte über die Jahrhunderttausende tatsächlich Frauen, die diesen Kriterien entsprachen. So verlor sie die sichtbaren Zeichen ihrer Empfängnisbereitschaft immer mehr – weil sie sie als Signalgeber für die Männer nicht mehr brauchte – war sie mit einem zusammen, hatte sie sowieso ständig Sex mit ihm.

Vielleicht als Ausgleich für den langsam verschwindenden roten Primaten-Hintern entwickelte die Frau eine auffällig vergrößerte Brustdrüse – als neues Schauorgan – zur Erotisierung ihrer Vorderseite.

Rundum erotisch und sexualisiert

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Was für ein Hintern………….. ©Ramon Grosso/ fotolia.com

Völlig verändert im Design betrat nun eine neue Hominiden-Dame die Bühne des Lebens – ausgerüstet mit Reizen, Männer zu betören und in ihre Dienste zu bringen. Ihre Orgasmusfähigkeit sorgte für den Spaß beim Sex und motivierte zum Geschlechtsverkehr – was die jeweiligen Lieb- haber sicher ganz toll fanden.

Dabei erlebte die Sexualität des Frühmenschen einen Funktionswandel, den man sich folgendermaßen vorstellen muss: Sex ist bis zum Eintreten einer Schwangerschaft das Instrument zur Fortpflanzung – wie gehabt.

Danach wird Sex unbewusst und ganz absichtslos von der weiblichen Seite dafür „benutzt”, einen Sex „besessenen” Mann an die Kandare zu nehmen. Diese Bindung zielte darauf ab, den Vater im Mann zu aktivieren, um ihn in die Mutter-Kind-Dyade zu integrieren. Als Beschützer seiner Gefährtin und ihrer Kinder, und als motivierten und engagierten Jäger, der sich anstrengt, extra große Fleischbatzen heran- zuschleppen – um ihr eine Freude zu bereiten.

Anthropologen sind sich ziemlich sicher, dass – wie bei heutigen Naturvölkern auch – unsere Vorfahren ihre Kinder drei Jahren stillten. Die Frauen waren während dieser Zeit nicht empfängnisbereit, biologisch gesehen waren sie unfruchtbar.

Sex mit einer „Unfruchtbaren”

Geschickt „fädelte” die Evolution es ein, dass der Mann in diesem Zeitraum an ihrer Seite blieb – „getäuscht und hereingelegt” – durch Sex mit einer „Unfruchtbaren”. Er kam gar nicht groß auf die Idee nach empfängnisbereiten Damen Ausschau zu halten; die Evolution hatte ihm ja jede Unterscheidungs- möglichkeit „genommen”.

Der Funktionswandel der weiblichen Sexualität ist in Spuren heute noch zu entdecken: Während der fruchtbaren Tage hat sie mehr Lust auf Sex als zu anderen Zeiten – einfach deshalb, weil sie vor Millionen an Jahren zu diesen anderen Zeiten überhaupt keine Lust auf Sex hatte.

Im Kern ein polygamer Affe

Der Funktionswandel der Sexualität hatte natürlich auch für die Herren der Schöpfung tief greifende evolutionspsychologische Konsequenzen:

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Wo ist sein bestes Stück… ©Artem Furman/ fotolia.com

Aus einem polygamen Affenmann wurde durch die Liebe ein monogamer Menschenmann. Aber nicht so hundertprozentig, denn seine entwick- lungsgeschichtlich ältere polygame Sexualstruktur blieb trotzdem in Ansät- zen noch erhalten.

Der Sexualdimorphismus einer Tierart, das ist der Größenunterschied zwi- schen den Geschlechtern, gilt als ein Indiz für den Polygynie- bzw. Poly- gamiegrad einer Spezies, d.h. je größer der Geschlechtsunterschied zu Gunsten der Männchen ausfällt, desto stärker neigen diese dazu, sich einen Harem als geeignete Beziehungsform vorzustellen.

Auf die Sexualnatur des Menschen übertragen heißt das, in der Sprache der Biologie, dass der Homo sapiens eine monogam lebende Art ist, mit einem gewissen Hang zur Polygynie; Polygynie bedeutet Vielweiberei.

Aber noch einmal zurück zur Monogamie und ihrer großen Bedeutung für den Frühmenschen: Aus den wohl schon sehr lange unter Primaten existierenden exklusiven Freundschaftsgefühlen und der gewonnenen Fähigkeit der Vormenschenfrau, ihrem Mann auch außerhalb ihrer fruchtbaren Tage sexuelle Freuden zu gewähren, schmiedete die Evolution jenes Band, das sie von nun an zusammenhielt.

Dieses wurde im Laufe der menschlichen Entwicklung immer wichtiger – denn das Neugeborene des Menschen kam als immer hilfloserer Nesthocker zur Welt. Der Grund lag in dem ständig weiter anwachsenden Hirnvolumen, das den Geburtskanal zu eng werden ließ. Die Natur fand auch hier einen Ausweg, sonst wäre die Entwicklung der menschlichen Hochintelligenz nicht möglich gewesen: Der Säugling erblickte als immer jüngeres und hilfloseres Wesen das Licht der Welt – der väterliche Beistand während der ersten Jahre wurde immer wichtiger.

Manchmal geht Evolution schnell

Evolutive Veränderungen in Populationen können manchmal ziemlich schnell um sich greifen, wenn sie Gegenstand der sexuellen Auslese werden. Evolutionsbiologen sprechen von einem Selbstläuferprozess, der in Gang kommen kann, wenn körperliche Merkmale oder Wesenseigenschaften von den Weibchen bei der sexuellen Auswahl favorisiert werden. Diese Merkmale verbreiten sich dann ziemlich schnell in einer Gemeinschaft und verdrängen andere – nicht so bevorzugte.

Familie in der Neuzeit

Heute ist er domestiziert… ©drubig-photo/ fotolia.com

Da wie gesagt ein großer Selektionsdruck auf der Herausbildung einer Mann-Frau-Bindung lastete, wurden über Hunderte oder Tausende von Generationen Gefühle der Liebe und der Zuneigung immer weiter verstärkt. Männer blieben bei den Frauen auch nach der Geburt des Kindes, wenn sie eine starke Zuneigung für die Frau empfanden und diese ihnen weiter sexuellen Zugang gewährte.

Im Gegenzug wählten Frauen immer verstärkter Männer, die zur Zuneigung fähig waren und die sich als gute Versorger erwiesen. Diese Wesens- merkmale traten dann auch bei den Nachkommen auf, die sich wiederum Partner nach solchen Kriterien suchten. Die Liebe war entstanden!

Diese Erkenntnisse lassen nun einige Schlussfolgerungen zu, was das Liebes- und Sexualverhalten des Homo sapiens anbelangt:

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                                           Liebe hat zwei Komponenten

Das Paarbindungsgefühl des Menschen – die Liebe – besteht aus zwei Komponenten:

Zum einen aus einer starken seelisch-geistigen Zuneigung und zum anderen aus einer körperlichen Anziehungskraft. Diese beiden Komponenten – einmal die unter Primaten übliche freundschaftliche Zu- wendung und zum anderen die Sexualität – verbanden sich während der Menschwerdung zum Liebes- trieb.

Der treibt uns an mit seiner Rastlosigkeit – wenn wir uns einsam fühlen und allein, – dass wir nach jemanden Ausschau halten, in den wir uns verlieben können.

Die romantische Liebe ist nicht eine Erfindung der neueren Zeit, wie man lange glaubte, oder speziell eine unserer Kultur – die Liebe zwischen Mann und Frau existiert überall auf der Welt und ist Millionen Jahre alt.

Liebe hat zwei Phasen

Verliebtheit scheint sich immer nach dem gleichen Skript zu entwickeln und zwei Entwicklungsstufen zur völligen Entfaltung zu benötigen:

  • Stufe eins beginnt mit dem Kennen lernen und mit einem Hingerissensein für eine andere Person. Es muss ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer existieren, der einem annehmen lässt, dass die andere Person sich für einen interessieren könnte. Ein strahlendes Lächeln oder ein tiefer Blick, kann als Hoffnung ausreichen, und das Feuer entzünden.
  • Die zweite Stufe der romantischen Liebe führt zu einer Verstärkung des Ausgangsgefühls; durch Schwierigkeiten und Unsicherheiten – die unerwartet auftauchen – kommt es zu einem immer stär- keren Aufschaukeln der Emotionen.

Jeder, der schon einmal eine der klassischen Liebesschnulzen im Fernsehen gesehen hat, kennt den immer gleichen Ablauf dieser zweiten Stufe:

Das Paar, das sich eben erst kennen gelernt hat und die ersten zarten Emotionen entwickelt, wird durch einen unglücklichen Umstand, ein Missverständnis oder eine Intrige, räumlich oder seelisch getrennt. Aber – wie nicht anders zu erwarten – vertiefen und verstärken sich die Emotionen trotz aller widrigen Um- stände. Das Paar findet wieder zusammen und nach einem kurzen Glück treten abermals schwere Pro- bleme auf, die wiederum trennend wirken.

In einer prähistorischen Umwelt waren es wahrscheinlich nicht die äußeren Umstände, die einer jungen Liebe das Leben schwer machten, sondern es war die Frau selber, die mit einer zögerlichen Unent- schlossenheit solche Tumulte herauf beschwor.

Da Frauen bei einem schnellen Entschluss zum Sex ein Tausendmal größeres Risiko eingingen als ein Mann, der sich danach einfach „vom Acker machen” konnte, hatte über viele Generationen die Selektion jene Frauen begünstigt, die sich Zeit ließen und die klug wählten.

Liebe macht verrückt

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Dieses Abwägen und Beurteilen eines potenziellen Kandidaten braucht eine gewisse Zeit und ist oft von Ambivalenzen begleitet – einmal hat der hoffnungsvolle Bräutigam das Gefühl, dass sie ihn sicher erhören wird und ist dadurch bester Dinge; am anderen Tag bricht seine Welt zusammen – weil sie sich gibt – als hätte er nie eine Chance.

Der typische weibliche Wankelmut ist hier ein raffinierter evolutionär-psychologischer Mechanismus, der der schnellen Eroberungsstrategie des Mannes einen Widerstand entgegensetzt. Dieser Widerstand, der die zweite Stufe der Verliebtheit in Gang setzt, macht ihn vollends verwirrt und lässt ihn Tag und Nacht nur noch an sie denken.

Dieses Hin und Her der Gefühle mit seiner charakteristischen „pathologischen” Ausweitung kommt durch Aktivierung des dopaminergen Belohnungssystems im Gehirn zustande; opiumartige Substanzen werden freigesetzt, die uns glücklich machen, wenn unerwartet uns Gutes widerfährt. Erst dieses „Verrückt-vor-Liebe-Sein”, auf Seiten des Mannes, gab einer Vormenschenfrau eine gewisse Sicherheit auf die Beständigkeit seiner Gefühle.

Liebe ist exklusiv

Dieses „Verrückt-vor-Liebe-Sein” macht es nicht möglich, zeitgleich auf einen zweiten Menschen derart intensiv zu reagieren. Deshalb werden sexuelle Beziehungen zu anderen gemieden – sollten sie schon vorher bestanden haben, gehen sie in ihrer Intensität zurück und verflachen.

Diese Exklusivklausel ist – evolutionspsychologisch gesehen – eine Rückversicherung für die Frau, dass er sie nicht verlässt – wenn sie ihn am dringendsten braucht. Und für ihn, dass er mit großer Sicherheit der Vater ihres nächsten Kindes sein wird.

Liebe bleibt nicht lang

Der Selektionsdruck, den Vater als Versorger von Mutter und Kind an die Frau zu binden, wirkte am stärksten in der Zeit, als die Mutter das Kind stillen musste. Dies dauerte ungefähr drei Jahre; nur wäh- rend dieser Zeit war eine Frau von ihrem Mann abhängig.

Nachdem das Kind abgestillt war, wurden die Kinder dieser Altersgruppe wahrscheinlich von den Frauen gemeinsam beaufsichtigt und die Mütter waren frei, sich wieder selbständig um ihren Lebensunterhalt zu kümmern. Der Mann war in ihrem Versorgungssystem nicht länger nötig. Die Evolution „legte” deshalb keinen Wert darauf die Liebesgefühle länger am Leben zu erhalten.

Liebe „muss”  aufhören

Mit dem schwächer Werden des ersten Selektionsdruckes, der Mann und Frau aneinander band, trat wahrscheinlich ein zweiter in Erscheinung, der darauf abzielte, die Beziehung zu beenden.

Weiter oben ist bereits erwähnt, dass in vormenschlichen Primatengruppen ein Großteil der Jungen das Erbgut des Alphamännchens trägt. Dies ist biologisch äußerst sinnvoll, da der Alphamann die besten männlichen Gene in der Gruppe hat und deshalb für die Weibchen der attraktivste Kopulationspartner ist. Durch den Selektionsdruck zur Monogamie ist dieses Prinzip zum Teil außer Kraft gesetzt, da es jeden Alphamann überfordern würde, müsste er für alle Frauen und Kinder in seiner Gruppe den Versorger spielen.

Um einen Beschützer und Ernährer für ihre Kinder zu bekommen, waren die Frauen „gezwungen”, Männer als Partner zu akzeptieren, die nicht über den ursprünglichen Alphamannstatus verfügten; d.h. sie mussten schlechtere Gene für ihren Nachwuchs in Kauf nehmen.

Die Evolution „rettete” sich dann sozusagen mit einem Kompromiss aus dem Dilemma:

Eine neue Liebe

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Und wieder geht’s
von vorne los… ©detailblick-foto/ fotolia.com

Nachdem eine Frau von einem Mann ein Kind bekommen hatte, war es genetisch betrachtet besser, das nächste Kind eher mit einem anderen Mann zu zeugen. So kam es ständig zu einer guten Durchmischung der Gene in der Gruppe – was Erbkrankheiten vorbeugte.

Deshalb ist die Liebe einem biologischen Abnutzungsprozess ausgesetzt, der die Gefühle verflacht und damit das Ende einläutet. Zeitgleich macht sich eine innere Unruhe und Sehnsucht breit – die die Menschen veran- lasst – nach einem neuen Glück zu suchen.

Aus der ursprünglich nichtmenschlichen polygamen Fortpflanzungs- strategie ist die menschliche serielle Monogamie geworden.